Stolpersteinprojekt

Stolpersteine sind ein von Gunter Demnig in den 1990er Jahren entwickeltes Kunstprojekt, das an die unzählig vielen Menschen – Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgte und Widerstandskämpfer, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Euthanasieopfer – die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert, ermordet, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden, jeweils individuell erinnern will.  Jeder Stolperstein ist ein Unikat und besteht aus einem Betonwürfel und einer darauf verankerten Messingplatte, die mit dem Schriftzug „Hier wohnte“, dem Namen, dem Geburts-, dem Deportations- und dem Ermordungsjahr und -ort des Opfers versehen wird. Wichtig für den Künstler ist, dass die Steine jeweils vor dem letzten von den Menschen noch frei gewählten Wohnsitz verlegt werden. Die Stolpersteine haben die Funktion einer Gedenkstätte, die man jedoch nicht extra aufsuchen muss, da sie uns im alltäglichen Leben und zu jeder Zeit an die Menschen erinnern, die hier einst selbstverständlich als Nachbarn und Freunde in unserer Stadt, in unserer Straße lebten, aber dann vertrieben oder deportiert und ermordet wurden.  Die Steine wurden in zahlreichen europäischen Ländern verlegt, vor allem aber in Deutschland. Es gibt inzwischen in Europa mehr als 100 000 Stolpersteine und sie bilden damit das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“

zitiert Gunter Demnig den jüdischen Talmud. 

Im Januar 2008 wurden die ersten 9 Stolpersteine in Aachen verlegt, inzwischen sind es über 130 im Stadtgebiet und jedes Jahr kommen weitere hinzu. An der Vorbereitung der ersten Stolpersteinverlegung in Aachen war das Einhard-Gymnasium auf die konkrete Bitte des Aachener Holocaustüberlebenden Rolf Levy hin mit einer Arbeitsgruppe beteiligt: Wir haben 7 der 9 Steine beantragt und haben die Verlegung dieser 7 Steine vor 3 Wohnhäusern gestaltet. Wie sie die Begegnungen mit Rolf Levy erlebten, wie die ersten Recherchen sich gestalteten und wie die Verlegung ablief, haben die Schülerinnen der Arbeitsgruppe in einer Dokumentation festgehalten. In den folgenden Jahren haben sich viele weitere Gruppen von Schülerinnen und Schülern intensiv mit Biographien von Holocaustopfern aus Aachen beschäftigt. Wir haben bisher weitere 47 Stolpersteine (Stand April 2024) beantragt und deren Verlegung gestaltet. Mit jedem Antrag übernehmen wir eine Patenschaft in dem Sinne, dass wir uns verpflichten, das Schicksal dieser Menschen so genau wie möglich zu dokumentieren und die Erinnerung an sie wach zu halten. Dazu soll auch diese Seite dienen, auf der Sie die erarbeiteten Biographien und einige Dokumentationen zur Recherche nachlesen können.